In der Klassenstufe 5 wird das Thema Anpassung von Lebewesen an ihre Lebensräume behandelt. Zum Abschluss dieser Unterrichtsreihe sezieren die Schüler in Gruppen Goldforellen (sogenannte Goldstücke). Bei den Forellen handelt es sich um Tiere des heimischen Fischzüchters Herrn Otto Berger, die als Speisefische für den menschlichen Verzehr gezüchtet werden. Es gibt manchmal Schülerinnen oder Schüler, die das nicht möchten, deshalb ist die Durchführung freiwillig. Im aktuellen Fall gab es zwar Berührungsängste, aber keine völlige Ablehnung. Dabei werden die zuvor theoretisch behandelten Merkmale wie Flossen, Schuppen, Seitenlinienorgan oder innere Organe näher erforscht.
Das Lernen am Naturobjekt ist nachhaltiger als die rein theoretische Besprechung und steigert die Motivation der Schüler immens. In der allgemeinen Fischkunde wird aus dem Biologie-Bildungsplaninhalt der 5. Klasse wiederholt und vertieft, unter anderem über den Aufbau der Fische, ihre Organe, wie sie leben, wie sie sich ernähren und wie man sie waidgerecht behandelt. Dann kommt die spezielle Fischkunde, wo es in die Artenkenntnis hineingeht. Bei der aktuellen Fischpräparation ist natürlich auch ein emotionaler und moralischer Teil beinhaltet, auf den wird natürlich eingegangen. Das Töten der Tiere erfüllt hier sogar zwei gekoppelte Zwecke; Lehre und Ernährung. Nach der Präparation werden die Tiere nicht verschwendet und weggeschmissen, sondern als Nahrung für Menschen genutzt. Fische sind sehr außergewöhnliche Lebewesen. Ganz besonders interessant ist ihr Körperbau.
Die Kinder der 5a durften so ein tolles Tier im BNT-Unterricht präparieren. Zuerst bekamen sie Laborgeräte und eine Schritt-für-Schritt-Anleitung. Sie konnten sogar ein Blick auf die Kiemen und die inneren Organe werfen. Aber: da der Fisch ein Lebewesen ist sollten sie respektvoll mit dem Fisch umgehen. Wir wissen, wie wichtig es ist, in den Kindern die Liebe zur Natur zu wecken: Wir schützen, was wir nutzen. Aufgrund fehlender Möglichkeiten und naturferner Umwelt (erhöhtes Verkehrsaufkommen, neue Medien, fehlende Grünanlagen, etc) spielen die heutigen Kinder nicht mehr so viel in der freien Natur. Ihr Umgang mit „richtigen“ Tieren ist sehr eingeschränkt und selbst als Lebensmittel kommen diese nur noch steril abgepackt und verarbeitet in ihre Nähe. So verlieren die Kinder ihren Kontakt zur belebten Natur und auch ihrer Verantwortung hierzu. Notwendige Natur-, Sinnes- und Umwelterfahrungen treten daher in den Hintergrund. Die RS-Wehr möchte den Kindern diese, unserer Meinung nach wichtigen, Erfahrungen ermöglichen. Die Arbeit an originalen Präparaten im Unterricht bietet hierzu reichlich Möglichkeiten. Es ist für die Kinder nicht leicht mal für eine kurze Zeit auf eine Berieselung durch äußere Gegebenheiten zu verzichten und sich in einem sozialen Rahmen mit sich selbst, anderen Mitschülern und der Natur zu beschäftigen. Neugier ist ein wichtiges Mittel der Entwicklung und hierbei wird diese oftmals geweckt. Was ist das für ein Tier? was kann es mit diesem Organ machen? wie ist das Seitenlinienorgan aufgebaut. Wer Angst hat Neues zu entdecken und sich mal die Hände schmutzig zu machen wird nie ein kreativer und lebenspraktischer Mensch werden. Neben dieser grundsätzlichen und wichtigen Erfahrung sind es noch eine Vielzahl von anderen Zielen, die die RS zu dieser Arbeit am Originalen bewegen:• Entwicklung von Sicherheit, Selbständigkeit und Selbstvertrauen
• Ganzheitliche Naturerfahrung mit allen Sinnen
• Wissenswerter zu Naturthemen
• Förderung der Grob und Feinmotorik
• Förderung von Gemeinschaft und Sozialverhalten
• Natur hautnah erleben
• Verständnis für Themen außerhalb der eigenen Umgebung erlangen